Grabplatten, welche noch heute in vielen verschiedenen Arten vorkommen, sind die öffentlich sichtbaren Kennzeichen eines Grabes, wodurch Hinterbliebene die Möglichkeit der Trauer und Erinnerung an den Verstorbenen auch Jahre nach dem Tod haben. Ebenso wird an den Verstorbenen durch Namen, Lebensdaten und Bilder erinnert. Durch Grabplatten mit Inschriften, Darstellungen des Adels und Klerus, aus Stein oder Bronze lassen sich Personalisierte Grabmale schon in der Antike und im Mittelalter, oftmals in Kirchen, finden.
Die Platte aus lokalem Münsteraner Baumberger Sandstein besetzt zwei Nutzungsphasen, zunächst im 12. Jh. wurde sie mit den Maßen 180x70cm gefertigt, mit der Darstellung einer Äbtissin. Die zweite Nutzungsphase zerstörte etwa die Hälfte der Platte. Sie wurde im Münsteraner Dom in der oberen Turmkapelle als rundbogige Fensteröffnung verwendet, bewiesen durch eine Inschrift an der Platte, welche fragmentarisch erhalten ist. Vergleichsplatten existieren in Quedlinburg, wobei sowohl das Stift Liebfrauen (Überwasser) und das Frauenstift Quedlinburg im 12. Jh. beide einer Äbtissin unterstanden. Das Motiv eines Engels lässt sich als Symbol der himmlischen Erhöhung und der Seelenführung ebenso in anderen, zeitgleichen Kunstdenkmälern nachweisen.
Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 120.
Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St.
Paulus, Münster
Inv. O.I.3
Baumberger Sandstein
H 120; B 66,6; T 20,5 cm; ehemals H 180; B 70 cm
um 1130/40, aus Münster