Der Tod stellt biologisch das Ende des Lebens dar, doch die Behandlung des toten Körpers spiegelt in vielen Religionen Vorstellungen von einem „Leben danach“ wider. Zunächst wird die/der Tote in der Regel aus der Gemeinschaft der Lebenden ausgesondert und vor den Toren der Stadt bestattet. Entweder wurde der Körper in einen Sarkophag gelegt oder verbrannt und in einer Urne (1) bestattet. Während des traditionellen Hochlebens des Toten bei dreifachem Ausrufen von vale oder salve vor dem Niederlegen in ein Grab konnte die Asche als gleichwertiger Stellvertreter des Körpers gelten.

Eine Knochenkiste (2, Ossuar) wird zur Zweitbestattung in unterirdischen Grabkammern verwendet. Nach der Verwesung des Körpers werden die Knochen gesammelt und darin deponiert (ossilegium). Es wird diskutiert, ob diese Praxis im späten 1. Jh. v. bis ins 1. Jh. n. Chr. mit der in Teilen des Judentums aufkommenden Vorstellung der Auferstehung der Toten zu tun hat, denn so sei sichergestellt, dass die sterblichen Überreste zusammenblieben.
Die Zikade aus Glas (3) ist Teil einer Bestattungsart, die anfänglich auf das chinesische Kaiserhaus beschränkt ist: Deren Mitglieder werden seit der Westlichen Han-Zeit (206 v. Chr. – 9 n. Chr.) in den gesamten Körper umhüllenden Jadegewändern (4) bestattet. Zikaden werden auf die Zunge der/s Verstorbenen gelegt, weil man in dem Tier das Symbol des ewigen Lebens sieht, da diese in verschiedenen Larvenstadien mehrere Zyklen durchleben. Diese Eigenschaft sollte auf die/den Verstorbene/n übertragen werden, damit ihre/seine Seele geschützt wird und sie/er ewiges Leben erlangt.

Die Totenmaske aus Lyon (6) steht für den römischen Ahnenkult. Die Masken der verstorbenen Ahnen (imagines maiorum) wurden zuhause aufbewahrt und bei besonderen Anlässen wie einer Trauerprozession (pompa funebris) herausgeholt und mitgeführt. Die Porzellankopie einer Totenmaske, „der Unbekannten aus der Seine“ (7), hat angeblich Ende des 19. Jh. dazu gedient, eine in der Seine gefundene Wasserleiche zu identifizieren. Dieser Kopf wurde offensichtlich wegen seiner zeitlosen Schönheit zahlreich verkauft.
Reliquien, wörtlich „Überbleibsel“, sind Objekte kultisch religiöser Verehrung. Das Reliquiar der Heiligen Elisabeth (8) – Elisabeth von Thüringen (1207-1231) wurde wegen ihrer Nächstenliebe bereits 1235 heilig gesprochen – enthält ein Fragment ihres Armknochens. Am oberen Rand befindet sich eine Öse, womit der Reliquienbehälter an einer Kette um den Hals getragen werden konnte.
Neben der Versorgung des Leichnams ist in allen Kulturen die Frage „Was kommt nach dem Tod“ von zentraler Bedeutung. In der Antike sind es die Insel der Seligen oder die Unterwelt. Dort gibt es verschiedene Orte mit unterschiedlichen Strafen. Im Tartaros wurden die härtesten Strafen verhängt: Das Duftölgefaß (9) zeigt Sisyphos, der einen Felsen den Berg hinaufstemmt, oben dann rollt er wieder hinab …
Im Christentum gibt es die Vorstellung vom Jüngsten Gericht (10): Christus, auf der Weltkugel sitzend, spricht Recht – rechts, seinen Strahlennimbus berührend, schwebt das Schwert der Gerechtigkeit, links befindet sich die Lilie, das Symbol der Reinheit und Gerechtigkeit.

Objekt 1 | Schüssel mit Leichenbrand

Archäologisches Museum der Universität Münster, Inv. L PB AV V 9,6
Ton/Leichenbrand
H 8,0; Dm 15,0 cm
2.–4. Jh. n. Chr., aus Italien?

Die Schüssel aus Ton, welche mit Leichenbrand gefüllt ist, wird in die Zeit der Mitte des 2. Jh. bis 4. Jh. n. Chr. datiert. Brandbestattungen sind bereits ab der Zeit der Republik in Rom die gängige Bestattungsform. Erst im 2. Jh. n.Chr. verwendete man Körperbestattungen. Da die Römer glauben, dass die Geister der Toten in den Gräbern weiterlebten, wurden sie nicht räumlich isoliert, sondern in die Stadt integriert. Die Bestattungsform war in Sonderfällen austauschbar, so bestattete die Familie des Sullas 78 v. Chr. den Leichnam als Brandbestattung, aus Furcht vor Vergeltung, da er die Grabschändung des Marius veranlasst hatte. Ebenso wählte Abacantus, der Sekretär Domitians, die Körperbestattung für seine Frau, da er es nicht fertigbrachte, sie zu verbrennen. Dieser Fall zeigt, dass in Einzelfällen, entgegen der gängigen Praxis, doch eine emotionale Bindung zum Leichnam bestand. Das einfache Volk musste jedoch meist pragmatisch bei der Bestattung sein. Viele wurden als Asche in einem einfachen, unmarkierten Gefäß wie diesem bestattet.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 114.

Objekt 2 | Knochenkiste – Ossuar

Abbildung einer Knochenkiste aus Kalkstein

Seminar für Altes Testament und Biblische, Inv. MZ 2
Archäologie der Universität Mainz
Kalkstein
H (mit Deckel) 26,8; L 47,5; T 20,8 cm
1. Jh. n. Chr., aus Jerusalem oder Umgebung

Der rechteckige Ossuar aus Kalkstein gehört zu einer Gruppe von tausenden Knochenkisten, die in Jerusalem und Umgebung im späten 1.Jh.v.Chr. und 1. Jh. n. Chr. Verwendung fanden. Er besitzt einen flachen Deckel, weist auf der Vorderseite typischen Dekor mit zwei, eingekerbten Rosetten auf. Dazwischen ist ein stilisierter Baum mit zwei Ästen gezeigt; umrandet wird die ockerfarbene Vorderseite von einem Kerbschnittband. Auf der Rückseite ist in ungelenker, hebräischer bzw. aramäischer Schrift der Name des Bestatteten angegeben: Joseph bar Jehonan(?). Solche Ossuare wurden zur Zweitbestattung in unterirdischen Grabkammern verwendet. Nach der Verwesung des Körpers wurden die Knochen gesammelt und in Ossuaren deponiert. Unklar ist, ob diese Praxis mit der in Teilen des Judentums aufkommenden Vorstellung der Auferstehung der Toten zu tun hat, denn so sei sichergestellt, dass die sterblichen Überreste zusammenblieben, dies ist heute bestritten. In jedem Fall belegen die Ossuare die weitgehend anikonische Kunst des Judentums und das Repräsentationsbedürfnis mithilfe Ornamentarbeit und die Zurschaustellung des verstorbenen Individuums durch die Inschrift.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 118.

Objekt 3 | Zikade

Museum für Ostasiatische Kunst, Köln, Inv. G 27,1
Fotodruck, Original: Glas
H 0,7; B 3,4; L 5,4 cm
ca. 300 v. Chr., aus China

Die aus Glas gefertigte Zikade deutet Flügel, Kopfbereich und Augen an. Solche Objekte wurden im Alten China bei Bestattungen auf die Zunge der Verstorbenen gelegt. Meist waren sie aus Jade, Speckstein oder Glas. Sie dienten als Symbol des ewigen Lebens, da die Tiere mehrere Zyklen durchleben, von der Larve bis zum Tier. Dies sollte auf den Verstorbenen übertragen werden, um damit die Seele ewiges Leben erlangte. Die Zikaden wurden häufig mit Schweinchen, die man in die Hände des Toten legte, gefunden. Beides waren Bestattungsriten, des Kaiserhauses: die Körper der bislang 40 gefundenen Gräber aus der Westlichen Han-Zeit wurden in Körper umhüllende Jadegewänder gewickelt. In diesem Exemplar wurde Liu He, ein Mitglied der Kaiserfamilie, im Jahr 154 v.Chr. bestattet. Es besteht aus 2216 Jadeplättchen in rechteckiger Form, welche in den Ecken mit Silberdraht durchbohrt waren. Das Gewand bestand aus 12 Einzelteilen, das Gesicht wurde mit Jadeplättchen nachgeformt. Bevor der Körper eingewickelt wurde verschloss man die Körperöffnungen mit Objekten wie dieser Zikade. Durch die Umwicklungen und Verschließungen aus Jade verwandelte sich der Körper in eine Art Statue und sollte so unantastbar vor physischen Verfall gemacht werden.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 129.

Objekt 4+5 | Bild von einem Grab mit Jadeobjekten

Abbildung von einem Bild eines Grabes mit Jadeobjekten

Fotodruck, Original: Grab M3
Original: Jade (Nephrit)
Dm größte Jaderingscheibe (bi) 26,2 cm
H größtes Vierkantrohr (cong) 33,5 cm
um 3000 v. Chr. (Liangzhu-Kultur), aus Sidun (China)

Das Grab, welches 1978 in Sidun in der Provinz Jiangsu ausgegraben wurde, enthielt 124 Grabbeigaben aus Jade. Die 24 Jaderingscheiben, des Typs bi, sowie 33 Vierkantröhren, des Typs cong, lagen über, unter und neben dem Bestatteten. Ebenso waren Jadeäxte, Gürtelanhänger, Jadereifen, halbkreisförmige, sowie kronenförmige und stabförmige Jaden im Grab, sowie Amulette, Ringe, Gürtelhaken, Perlen, Röhrchen, Anhänger und kleine Schnitzereien von Tieren. Datiert wird die Bestattung in die neolithische Liangzhu-Kultur (3300-2000 v.Chr.). Typisch für sie sind hochwertige Jadeanfertigungen, welche in regelmäßigen, symmetrischen Formen und Mustern vorkommen, wie in diesem Grab. Sie zeugen von außergewöhnlichem Bearbeitungsgeschick. Teilweise sind die Scheiben und Jaden mit Ritzdekor verziert, welche menschliche Wesen, Tiermasken, oder beiden in Kombination darstellen. Als Grabbeigaben dienten Jaden der Vorstellung, sie würden eine Verbindung des Diesseits und Jenseits herstellen. Ebenso werden den cona und bi- Jaden kosmologische Bedeutungen zugeschrieben, sie stehen in diesem Kontext für Himmel und Erde. Die Platzierungen der Grabbeigaben zeigen, wie der tote Körper in ein kosmisches und spirituelles Netzwerk eingebettet wurde, um den Übergang in das Jenseits zu erleichtern und ein Fortbestehen der Seele zu sichern.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 127.

Objekt 6 | Totenmaske der Claudia Victoria

Musée de la civilisation gallo-romaine
Inv. 2000.0.2655

Lyon
Gips
H 16; B 15,5; T 2,6 cm
2./3. Jh. n. Chr., aus Lugdunum (Lyon)

Die Totenmaske mit dem Gesichtsabdruck der Claudia Victoria ist eine der wenigen erhaltenen Beispiele für die römische Tradition der Anfertigung von Totenmasken. Durch eine Inschrift ist bekannt, dass Claudia Victoria mit zehn Jahren, einem Monat und elf Tagen, im späten 2 Jh. oder frühem 3. Jh. n.Chr. verstarb. Das Maskennegativ wurde leicht zerstört, daher wurden einige Stellen beim Abguss ausgelassen, ebenso wurden die Haare um ihr Gesicht herum reproduziert. Das Original ist nur durch Gipsabgüsse erhalten.
Die Abdrücke der Verstorbenen aus Wachs und Gips belegen, dass der Ahnenkult für Römer wichtig war. Sie wurden hauptsächlich zu Hause aufbewahrt und bei Trauerprozessionen mitgeführt, um die eigene adlige Herkunft und Bedeutung hervorzuheben. Bei Claudia Victoria befand sich die Maske in ihrem Grab, mit ihrem Skelett, Fibeln und einer Puppe. Zu dieser Zeit wurden Masken hauptsächlich für Frauen und Kinder hergestellt, um familiäre Verbundenheit hervorzuheben. Zudem wurde den Verstorbenen an Feiertagen gedacht und in diesem Zuge Opfergaben ans Grab gebracht. Die Masken dienen dabei als Teil der Erinnerungskultur. Totenmasken in verschiedensten Ausführungen sind in verschiedenen Kulturräumen gängig.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 115.

Objekt 7 | Totenmaske der sog. L’inconnue de la Seine

Museum für Sepulkralkultur, Kassel
Inv. M 1994/54

Porzellan; Guß, gebrannt
H 13,5; B 12,3; T 5,5 cm
ca. 1920er/1930er, Herkunft unbekannt

Die Totenmaske der sog. Unbekannten aus der Seine sollen auf den Leichenfund einer Frau aus der Seine in Paris Ende des 19. Jh. zurückgehen. Der Leichenbeschauer soll von ihrer Schönheit so sehr angetan gewesen sein, dass er einen Gipsabguss ihres Gesichts machte. Wahrscheinlicher aber, wurde mithilfe des Abgusses versucht, die Verstorbene zu identifizieren, durch die Öffentlichkeit. Totenmasken sind bereits in römischer Antike bekannt als Erinnerungsstück an verstorbene Verwandte, ein Vorgehen, welches in der Neuzeit u.a. von Herrschern und berühmten Personen immernoch verwendet wurde. Diese Maske ist dennoch eine der berühmtesten ihrer Art, hing sie doch, durch vier Löcher an der Rückseite, in vielen Häusern als Wanddekoration. Die Originale Maske war wahrscheinlich eine Fälschung, unklar ist dabei, ob die Frau je existiert hat. Deutlich wird durch sie, wie unterschiedlich die Hintergründe der Masken waren und wie mit toten Körpern Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts umgegangen wurde, hingen sich doch viele solche Masken in Wohnungen. Bis heute ist das Gesicht als „Rescue-Anne“ bekannt und wird in Erste-Hilfe-Kursen als Übungsobjekt für Wiederbelebungsübungen genutzt.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 116.

Objekt 8 | Reliquiar der Heiligen Elisabeth

Hohes Domkapitel der Kathedralkirche
St. Paulus, Münster
Inv. DK2020.130
Knochen, Gold, Silber, Glas und Edelstein
H 11,5; B 8,5; T 2,5 cm
18. Jh., aus Deutschland

Reliquien, welche Objekte religiöser Verehrung sind, können körperliche Überreste oder Objekte aus dem Besitz eines Heiligen sein. Neben Körperresten können auch Gegenstände, die der Heilige berührt hat oder Gegenstände aus dem Grab, Reliquien sein. Reliquienkulte sind seit dem 2. Jh., besonders aber im Mittelalter bekannt. Reliquien von Märtyrern werden Wunderkräfte zugeschrieben, wodurch ein Handel mit echten und teils gefälschten Objekten entstand. Elisabeth von Thüringen, eine ungarische Königstochter, wurde vier Jahre nach ihrem Tod von Papst Gregor IX., aufgrund ihrer Nächstenliebe heiliggesprochen. Besonders wird sie in der Protestantischen Kirche, vor allem auf der Wartburg bei Eisenach verehrt, wo sie sich durch Opferung eigener Privilegien und Güter für Arme und Kranke einsetzte. Nach ihrem Tod wurden verschiedene Reliquien ihres Körpers erstellt. Das hier ausgestellte Objekt soll laut der Inschrift ein Armknochen der Heiligen sein. Durch die Öse am oberen Rand war es möglich, den Behälter als Kette um den Hals zu tragen. Das Innere ist mit goldenen und silbernen Stickereien, Drähten, roten, blauen, grünen und weißen Edelsteinen, sowie Gold- und Silberdraht um den Knochen herum.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 122.

Objekt 9 |  Lekythos mit Darstellungen
aus der Unterwelt

Archäologisches Museum der Universität, Inv. 4438
Münster (ehemals Sammlung Max Wegner)
Ton
H 17 cm
um 500 v. Chr., attisch-schwarzfigurig, aus Athen

Die häufigste Bestattungsform im antiken Griechenland und Rom war das Verbrennen, trotz des Verlustes des Leibes dient die äußere Erscheinung als Mensch als Vorstellung für das Jenseits. Es ist nicht der Körper in seiner ursprünglichen Form, der beigesetzt wird, gleichwohl aber seine individuellen Überreste.
Das Bildfeld des schwarzfigurigen Lekythos zeigt drei Szenen aus der Unterwelt.
Rechts ist die auf einem Hocker sitzende Persephone abgebildet, welche halbjährlich im Totenreich gefangen war, da der Gott Hades sie entführte und zu seiner Gattin machte. Sie ist in ein Gewand gehüllt und durch die eingeritzten Augen, Mund und Haare lediglich schemenhaft gemalt. Neben ihr schließt sich ein nach rechts gerichteter Kerberos an, dessen einer Kopf nach vorn schaut, der andere schaut zu seinem Schwanz, welcher sich als Schlange aufbäumt. Kerberos bewacht den Eingang der Unterwelt und sorgt dafür, dass keiner entfliehen kann. Der linke Rand schließt der Sisyphos Strafe ab. Der Felsbrocken, welchen er den Hang heraufrollen muss wird immer wieder vor dem Ziel hinabfallen. Noch kennt man den Begriff der sogenannten Sisyphos-Arbeit.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 112.

Objekt 10 | „Hortulus animae“

Abbildung eines Bildes aus einem spätmittelalterlichen Werk: Hortulus animae

Bibelmuseum der Universität Münster, Inv. AmD72
Papier
quart (H ca. 33; B ca. 42 cm)
um 1516, aus Straßburg

„Hortulus animae“ ist ein, in dem Jahr 1498 von Wilhelm Schaffner in Straßburg gedrucktes Werk, das in der Tradition der Stundenbücher oder Gebetsbücher steht. In verschiedenen Auflagen erschien es bis 1523 bei unterschiedlichen Druckern, mit den sechs Elementen eines Stundenbuches: Kalender, Marienoffizium, Bußpsalmen, Allerheiligenlitanei, Suffragien und Totenoffizium. Ausgaben aus dem 16. Jahrhundert besitzen oftmals Miniaturen von Hans Springinklee und Erhard Schön.
Ausgestellt ist eine Miniatur, die das Jüngste Gericht abbildet. Es ist als Gericht über Lebende und Tote mit der Auferstehung verbunden, unterscheidet sich aber von Partikulargerichten über jede einzelne Seele. Das Motiv orientiert sich an Vorstellung, die aus dem 15. Jh. stammen: Die Welt ist zur Hölle auf Erden geworden. Tote werden aus Gräbern gezogen und ein Zug von Seelen wird ins Paradis geführt, Sünder werden von einem Fabelwesen verschlungen, Christus, auf der Weltkugel sitzend, ein offenes Gewandt mit einer Brosche vor der Brust, spricht von Recht, rechts schwebt das Schwert der Gerechtigkeit, links ist eine Lilie, das Symbol der Reinheit und Gerechtigkeit. Unter Jesus knien Maria und Johannes in Gewändern. Drei nackte Tote entsteigen ihren Gräbern.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 121.