Tote aus reichen Familien werden in Apulien in Grabkammern mit vielen Beigaben, wie diesem Volutenkrater, bestattet. Auf der Vase sieht man den Verstorbenen mit Pferd und Frau im Tempelchen (naiskos), welche die Grabkammern im Eingang schmückten. Seine weiße Hautfarbe charakterisiert ihn als Verstorbenen. Die andere Seite des Gefäßes zeigt den Palast des Hades, in dem Hades Amphiaraos per Handschlag empfängt. Unterhalb des Gebäudes wird sein Viergespann von Hermes geführt. Nach dem Tod konnte man entweder auf die Insel der Seligen, oder in die Unterwelt gelangen. Im Hades warteten Strafen, hier wiedergeben durch gefesselte Jünglinge, welche von Rachegöttinnen gequält werden und einer Frau, welche ein Fass ohne Boden füllen muss. Zwei Musiker sind dagegen oben links als positives Zeichen gezeigt. Sie gehören dem Orpheus an, welcher durch seinen Gesang Tote aus der Unterwelt befreien konnte. Rechts sind Persephone mit Kreuzfackel, sowie Hekate mit Fackel und Hund begleitet dargestellt. Auf dem Hals des Gefäßes ist ein Frauenraub, in Begleitung von Athena und Eros dargestellt. Der Wagenlenker ist trotz seiner Unbärtigkeit, als Hades zu identifizieren. Für die Hinterbliebenen dient dieses Bild als Trost, denn zunächst wehrt sich die Göttin gegen Hades, letztendlich thront sie aber an seiner Seite in der Unterwelt. Der Übergang von Leben zu Tod kann also auch positiv aufgenommen werden.
Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 113.
Archäologisches Museum der Universität
Inv. 817
Münster
Ton
H mit Henkel 118; H Mündung 101; max. Dm 56,8 cm
ca. 320 v. Chr., apulisch-rotfigurig, Baltimore-Maler, aus
Arpi (Apulien/Süditalien)