Abbildung einer Metallstatuette der Isis

Um Osiris (1), Isis und Horus (2) rankt sich ein Mythos, der von Liebe und Herrschaft zeugt. Der ursprüngliche König Osiris wird von seinem Bruder Seth getötet und zerstückelt, seine Körperteile im Land verstreut. Die liebende Gattin Isis macht sich auf die Suche und setzt die Teile wieder zusammen. Als „Zauberreiche“ gelingt es ihr, noch von ihrem toten Gatten einen Sohn zu empfangen. Dieser wird vor Seth versteckt aufgezogen und tritt schließlich die Nachfolge seines Vaters als König an. Im alten Ägypten ist der jeweils regierende Pharao der „lebende Horus“, also die Inkarnation des Königsgottes.
Die Vorstellung, dass der Körper der Verstorbenen komplett sein muss, führt dazu, dass Menschen mittels künstlicher Mumifizierung körperlich erhalten werden (3). Dabei werden zwar die Organe entnommen, aber in den Kanopen in räumlicher Nähe der Mumie im Grab platziert. In den Vorstellungen der alten Ägypter ist der Erhalt des Körpers wesentlich für ein Weiterbestehen nach dem Tod. So wie der Ba, die Seele, gehört auch die körperliche Hülle zu den Bestandteilen der individuellen Persönlichkeit. Daher sind schon im 4. Jt. v. Chr. Bemühungen um den Erhalt des Körpers zu erkennen, die schließlich in einer hoch entwickelten Praxis der künstlichen Mumifizierung gipfelt. Der so in seinen Umrissen weiterhin als Mensch zu erkennende Körper kann im Jenseits in neuer Existenz bestehen. Die Mumie des ca. 30-jährigen Toten wird dank 14C-Proben in die Zeit von 750–580 v. Chr. datiert.

1&2 | Statuette der Gottheiten Isis und Osiris

Abbildung einer Metallstatuette der Isis
Abbildung einer Metallstatuette des Osiris

Gustav-Lübcke-Museum, Hamm
Inv. 1893, 1936

Bronze
Osiris: H 13,1; B 4; T 2,2 cm;
Isis: H 21,2; B 5,1; T 6,1 cm
Spätzeit (720–332 v. Chr.), Fundort unbekannt

Die Bronzedarstellung zeigt Osiris und seine Gemahlin Isis, sowie ihren Sohn Horus. Osiris wird mumifiziert gezeigt und trägt einen Krummstab, Geißel, Atef-Krone, den Uräus, sowie einen Götterbart. Isis, auf einem Block thronend, hat im Schoß das Horuskind, ihren Sohn. Neben einem Kleid und langem Haar, trägt sie einen Aufsatz mit Kuhgehörn und Sonnenscheibe. Horus trägt einen, ihn als künftigen Herrscher auszeichnenden Uräus.
Ein Mythos handelt von Osiris, welcher von seinem Bruder Seth getötet und zerstückelt wird. Seine Körperteile werden dabei im Land verstreut. Isis sucht diese und setzt den Körper wieder zusammen. Von ihrem toten Gatten empfängt sie im Anschluss ihren Sohn, welchen sie vor Seth versteckt, damit er Nachfolger seines Vaters wird.
In der Vorstellung der alten Ägypter muss der Körper eines Verstorbenen immer komplett sein, daher werden tote künstlich Mumifiziert. Die Organe werden entnommen und in Kanopen neben der Mumie im Grab platziert. Nur durch einen vollständigen Körper im Grab kann eine posthume Existenz des verstorbenen gewährleistet sein. Der Mythos dient diesem Ritual somit als Vorbild.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 111.

3 | Altägyptische Mumie

Archäologisches Museum der Universität Münster (Dauerleihgabe der Stadt Mülheim/Ruhr; Karl Ziegler-Schule)
Inv. L MH 2
Mumifizierte Person; Leinenbinden
L (ohne ergänzten Kopf) 160,0; B 52,0; H 26,0 cm
750–580 v. Chr., aus Ägypten (vermutlich Theben)

1903 erwarb Wilhelm Schmitz-Scholl die ägyptische Mumie auf einer Orientreise und schenkte sie an seine ehemalige Schule in Mühlheim/Ruhr. Unklar ist, wo er die Mumie und den Sarg kaufte, vermutlich stammt beides aus Luxor (Theben). Durch C-14 Proben wird sie auf die Zeit 750 bis 580 v.Chr. datiert. Die Mumie ist mit neun Lagen Leinenbinden umwickelt und besitzt einen bei Restaurierungen ersetzten Kopf. Durch Computertomografie lässt sich feststellen, dass es sich um einen 1,66 m großen Mann von etwa 30 Jahren handelt. Das Skelett ist ab dem zweiten Halswirbel weitgehend vollständig, hat aber einige Beschädigungen an den Beinen, am Brustbein und einigen Wirbeln. In der Vorstellung der alten Ägypter ist der Erhalt des Körpers und der Seele essentiell für ein  Weiterleben nach dem Tod, da diese Bestandteile der Persönlichkeit sind. Seit dem 4. Jt. v.Chr. wurden daher Bemühungen angestellt, den Körper zu erhalten. Dies gipfelte in der künstlichen Mumifizierung der Leichen. Hierfür werden die Organe entfernt und die Muskeln mit Natron ausgetrocknet. Durch Auspolsterungen wird zudem ein naturnahes Aussehen unterstützt. Die Bandagen sind Leinenbinden, welche entweder Tücher oder extra hergestellte und dekorierte Textilien sind. Der Körper erhält so seine Form und kann im Jenseits weiter existieren.

Weitere Informationen finden Sie in dem Katalog der Sonderausstellung unter Katalog-Nummer 110.